Fortbildungen

Pädagogische Berufe sind auf Professionalisierung angewiesen, u. a. wegen der großen Handlungsautonomie bei gleichzeitig vorhandenen Widersprüchen und der Notwendigkeit, pädagogisches Wissen auf spezifische, komplexe und sich kontinuierlich verändernde Situationen anzuwenden. Die Arbeit im Kontext von Ganztagsangeboten verlangt z. B. die Entwicklung spezifischer Rollenbilder und Kompetenzen.

Die grundständige Qualifikation in den Fachschulen und Hochschulen kann hier nur die Grundlagen legen, die ständige Weiterqualifizierung im Beruf ist von entscheidender Bedeutung für das Ausdifferenzieren der Professionalität.

Professionalität entwickelt sich im Beruf weiter, nicht zuletzt durch die selbstkritische Reflexion des bisherigen eigenen Handelns.

Konzept

Fortbildungen, Seminare und Workshops basieren auf der systemischen Sichtweise. Diese stellt die Potentiale des Systems und der handelnden Personen in den Mittelpunkt. Ausgangspunkt sind die Erwartungen der Teilnehmer*innen und der bisherige Umgang mit einem Thema. Es wird danach gefragt, welches Vorgehen (welches Konzept) bereits erprobt und welche Erfahrungen gemacht wurden. In Abhängigkeit vom Thema und den Zielen variieren Methoden und Inhalte. So kann z.B. in einer Fortbildung die Vermittlung von Wissen im Vordergrund stehen während in einem Workshop die Einübung bestimmter Kompetenzen fokussiert wird.

Fortbildungen und Workshops können aus mehreren, aufeinander aufbauenden Teilen bestehen und eine Umsetzungsphase beinhalten. Ist dies der Fall, so wird nach einer vereinbarten Zeitspanne in einer abschließenden Einheit nach der Umsetzung gefragt. Was ist seit dem letzten Treffen geschehen? Was wurde bereits erreicht? Welche Herausforderungen sind deutlich geworden? Was kann getan werden, um diese zu überwinden? Welche Unterstützung ist dazu erforderlich?

Themen

Fortbildungen, Seminare oder Workshops wurden zu unterschiedlichen Themen und Fragestellungen durchgeführt. Dabei bringen die Auftraggeber*innen die Themen in der Regel ein. Die Themen entstehen sowohl als Reaktion auf spezifische Herausforderungen in einem System (einer Schule, einem Kindergarten) als auch im Kontext gesellschaftlicher und bildungspolitischer Veränderungen. Zukünftige Themen für Fortbildungen entstehen u.a. durch den Anspruch der Qualitätsentwicklung im Hinblick auf die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsschulplatz sowie bezogen auf die Herausforderungen welche durch die Covid 19 Pandemie für die Praxis in Kindertagesstätten und Grundschulen entstanden sind.

Aufbauend auf dem vereinbarten Thema, werden Zielsetzungen und Inhalte sowie die methodische Gestaltung entwickelt und vor dem Beginn der ersten Einheit mit den Auftraggeber*innen abgestimmt.

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Themen von durchgeführten Fortbildungen, Seminaren und Workshops (Auswahl)

Inhaltliche Schwerpunkte

Ganztagsschule

Die Ganztagsschule gilt als Hoffnungsträger im Hinblick auf eine ganze Reihe von bildungspolitischen Herausforderungen. Dabei geht es im Kern um die Verbesserung der Bildungs- und Lernmöglichkeiten durch einen erweiterten Zeitrahmen und die Entwicklung einer neuen Lernkultur. Eine zentrale Erwartung bezieht sich auf mehr individuelle Fördermöglichkeiten, die u. a. zum Abbau herkunftsbedingter Unterschiede beim Bildungserfolg beitragen sollen (z. B Rauschenbach 2007).

Mit dem Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Ganztagsschule für Grundschulkinder ab dem Jahr 2025 wird die Bedeutung der Ganztagsschule nochmals gestärkt. Zugleich steigen die Erwartungen an eine qualitative Weiterentwicklung dieses ganztägigen Bildungsangebotes.

Seit vielen Jahren bildet das Thema Ganztagsschule einen Schwerpunkt meiner beruflichen Tätigkeit u.a. durch die Mitarbeit an der Begleitforschung zur Einführung der offenen Ganztagsgrundschule in NRW und am Forschernetzwerk Ganztagsschule sowie der langjährigen Lehrtätigkeit zu diesem Thema.

Ein Fokus liegt auf dem Thema “Hausaufgaben- Lernzeiten“, das u.a. als Schnittstelle der Kooperation von sozialpädagogischen und schulpädagogischen Fachkräften sowie für die Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität der Ganztagsschule von Bedeutung ist.

Qualitative Forschung

Bisher wurde sowohl in der Forschung als auch bei der Evaluation der Alltagspraxis meist nach der Einschätzung der Erwachsenen gefragt, während die Sicht-, Erlebnis- und Verarbeitungsweisen der Kinder weitgehend unberücksichtigt blieben. Im Kontext systemischen Denkens ist es jedoch unverzichtbar, die Perspektive der Kinder zu erkunden, denn nur die Kinder selbst können adäquat Auskunft geben über ihre Erfahrungen und Wünsche. Situationsnahe Interviews kombiniert mit symbolischen Interviews sind geeignete Verfahren, um auch jüngere Kinder zu befragen und so deren Sichtweisen, Einschätzungen und Veränderungswünsche in Erfahrung zu bringen.

Methoden der qualitativen Forschung sind für die kontinuierliche Reflektion der Arbeit in Ganztagsschulen wie auch für Umsetzung der Partizipation gut geeignet.

Meine Kompetenzen im Bereich der qualitativen Forschung fließen in die Gestaltung von Seminaren, Fortbildungen und Beratungsprozessen ein.

Multiprofessionelle Kooperation in der Ausbildung beginnen

Die Ganztagsschule lebt von der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Professionen, denn die Umsetzung der anspruchsvollen Zielsetzungen wie die Gestaltung einer neuen Lehr- und Lernkultur und die Verknüpfung formaler, non-formaler und informeller Bildungsangebote wird nur mit einer gelingenden Kooperation möglich. Wenn schulpädagogische und sozialpädagogische Kompetenz gemeinsam verfügbar sind, kann eine ganzheitliche individuelle Förderung gestaltet werden, die die einzelnen Schüler*innen in den Mittelpunkt stellt.

Bislang gibt es noch zu wenig gemeinsame Konzeptentwicklung und nur eine geringe Verknüpfung der unterrichtlichen- und außerunterrichtlichen Angebote. Darüber hinaus ist das Thema Ganztagsschule sowohl in der universitären Lehrerausbildung als auch in Studiengängen der Sozialpädagogik kaum präsent.

An dieser Schnittstelle setzt das 2014 begonnene Projekt der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der TH Köln und des Seminars Grundschule des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung Köln an.

Möglichkeiten der Reflektion der unterschiedlichen Rollen und Aufgaben der Lehrkräfte und sozialpädagogischen Fachkräfte in der Ganztagsgrundschule sollen bereits in der Ausbildung vorhanden sein.

Dazu werden drei Bausteine eingesetzt:

Schulpädagogik meets Sozialpädagogik

Mit Blick auf die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsschulplatz im Jahr 2025 erhöht sich die Bedeutung einer gelingenden multiprofessionellen Kooperation nochmals. Das 2018 gestartete Projekt setzt an dieser Schnittstelle an, mit dem Ziel, Studierende des Lehramtes mit Studierenden der Sozialen Arbeit und der Pädagogik der Kindheit und Familienbildung, bereits während des Studiums in Kontakt zu bringen. Zunächst wird nach den biografischen Kontexten gefragt und werden die Lebenswege reflektiert. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zeigen sich? Welche Sichtweisen auf Schule und die Tätigkeitsfelder sind vorhanden? Das Seminar bietet Gelegenheit, die schul- und sozialpädagogischen Berufsbilder und Rollenerwartungen zu betrachten, Schnittmengen im Rahmen der multiprofessionellen Teamarbeit zu identifizieren und im Dialog zu reflektieren.

Projekt-Partner sind die Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften (01) der Technischen Hochschule Köln, Seminar: „Lern- und Förderkulturen in der Ganztagsschule“, (Dr. Gabriele Nordt, TH Köln und das Seminar für Lehrerausbildung der Universität Köln (Miriam Remy).